BAGSO kritisiert Überlegungen der Bundesregierung, den
Pflegegrad 1 abzuschaffen.Â
Im Zuge der Reformbemühungen in der Langzeitpflege hat die
Bundesregierung offenbar in Erwägung gezogen, den Pflegegrad
1 zu streichen. Davon wären aktuell mehr als 800.000 Menschen
betroffen. Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der
Seniorenorganisationen lehnt eine solche Streichung der Leistungen
entschieden ab. Sie fordert eine echte Reform des Pflegesystems,
die vor allem die Qualität der Leistungen sicherstellt
und die finanziellen Eigenanteile der Betroffenen deutlich begrenzt.
Der Fokus einer solchen Reform muss auf der Vermeidung
und Verzögerung von Pflegebedürftigkeit liegen und die
Pflege muss nah an den Bedarfen der Betroffenen gestaltet
werden – vor Ort in den Kommunen. „Die aktuellen Überlegungen,
Leistungen einfach zu streichen, um Geld zu sparen, zeigen,
dass die Bundesregierung noch nicht verstanden hat, worum es
geht“, so die BAGSO-Vorsitzende Regina Görner. „So wird das
nichts mit der Pflegereform.“
Die BAGSO fordert seit langem, ein System der Versorgung zu
schaffen, das zunächst die Potenziale nutzt, um das Eintreten
von Pflegebedürftigkeit möglichst lange hinauszuzögern und die
Schwere der Pflegebedürftigkeit so weit und so lange wie möglich
zu reduzieren. Dazu müssen Prävention und Rehabilitation
eine sehr viel stärkere Rolle in der Pflege spielen.
Pressekontakt
BAGSO
Bundesarbeitsgemeinschaft
der Seniorenorganisationen
e.V.
Barbara Stupp
Telefon 0228 / 24 99 93 12
stupp@bagso.de
Bonn, 30. September 2025 „So wird das nichts mit der Pflegereform“
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Pressemitteilung
„So wird das nichts mit der
Pflegereform“
Genau dazu hatte die Einführung des Pflegegrades 1 beigetragen,
der die Selbstständigkeit von Pflegebedürftigen fördert, einen
Verbleib in der eigenen Häuslichkeit ermöglicht und pflegende
Angehörige entlastet. Auch Menschen mit Demenz konnten
so frühzeitig in das Versorgungssystem eingegliedert werden.
Die BAGSO ruft die Bundesregierung auf, sich jetzt nicht
wieder für ein planloses Schließen von Finanzlücken zu entscheiden,
sondern die grundlegenden Probleme zu lösen. Sie
appelliert erneut an die Politik, eine stärker präventiv-rehabilitative
Versorgungskultur zu etablieren, die Pflegebedürftigkeit
nicht tatenlos abwartet und dann deren Folgen irgendwie finanzieren
muss. Dadurch könnten auch die immensen Kosten hochgradiger
Pflegeversorgungen, die meist stationär stattfinden,
nachhaltig reduziert werden.
Mit Beantragung des Pflegegrades 1 können Menschen mit verhältnismäßig
geringen gesundheitlichen Einschränkungen bis zu
131 Euro im Monat erhalten, um unterstützende Leistungen in
Anspruch zu nehmen, die ihre Selbstständigkeit erhalten und
die Pflege entlasten.
Über die BAGSO
Die BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen
vertritt die Interessen der älteren Generationen in
Deutschland. Sie setzt sich für ein aktives, selbstbestimmtes und
möglichst gesundes Älterwerden in sozialer Sicherheit ein.
In der BAGSO sind mehr als 120 Vereine und Verbände der Zivilgesellschaft
zusammengeschlossen, die von älteren Menschen
getragen werden oder die sich für die Belange Älterer engagieren.
